Gut zwei Wochen nach den Meldungen zu den sogenannten Zukunftsverträgen mit dem Hamburger Universitäten und Hochschulen zeigt sich, was allen klar war: Die neuen Regelungen laufen weitestgehend ins Leere, da die strukturellen finanziellen Probleme nicht gelöst worden sind. Als erste hat jetzt die Universität Hamburg mit ihrer Planung reagiert: über 1.500 Studienplätze sollen abgebaut werden, davon fast 150 in der Informatik, 174 in Mathematik, minus 220 in der BWL, minus 36 in Jura sowie Einstellung aller Arbeitsgemeinschaften. Auch die Lehramtsstudiengänge trifft es deutlich, hier vor allem in Biologie, Mathe und Physik. Drei Berufungsverfahren im Bereich Informatik sind bereits abgebrochen worden, schon jetzt ein schwer wiedergutzumachender Reputationsschaden der Universität Hamburg und das in einem Feld, wo es ohnehin sehr schwer ist, gute Leute zu finden und für die eigene Universität zu gewinnen. Die Aussichten für das Programm ahoi.digital, mit dem 35 zusätzliche Professuren für die Informatik/Digitalisierung engagiert werden sollten, sind schlecht. Es war offensichtlich nie ausfinanziert, die Hochschulen haben sich zum Beispiel mit Hochschulpaktmitteln geholfen. Daher hat die CDU-Fraktion eine Schriftliche Kleine Anfrage an den Senat gerichtet, um mehr Klarheit zu den geplanten Kürzungen am Fachbereich Informatik der Universität Hamburg zu erhalten.
Dazu erklärt Dr. Anke Frieling, wissenschaftspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion: „Sprechen Wissenschaftssenatorin, der Wirtschaftssenator und der Universitätspräsident eigentlich miteinander? Einerseits soll Hamburg als Technologiestandort stärker werden, andererseits setzt die Universität ganz andere Schwerpunkte. Hier muss der Senat nun zügig umsteuern. Hier geht es nicht nur um Studienplätze, hier geht es um die Zukunft Hamburgs! Der Finanzsenator wird nicht müde zu betonen, dass die zusätzlichen Corona-Mittel in die Zukunft Hamburgs investiert werden sollen – sehr viel Geld fließt in viele Sanierungsprojekte, aber warum nicht auch in kluge Köpfe? Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – das genau macht doch die Zukunft aus.“
Dazu erklärt Prof. Dr. Götz Wiese, wirtschafts- und digitalpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: „Die Ausbildung und Ansiedlung von IT-Fachkräften, die in einem breit aufgestellten Wirtschaftsstandort wie Hamburg in allen Branchen händeringend benötigt werden, hat oberste Priorität. Die im Raum stehenden Kürzungen im Fachbereich Informatik der Universität Hamburg sind daher ein fatales Signal für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Hamburg. Hamburg braucht mehr IT-Investitionen, um relevante Cluster und Zukunftstechnologien zu fördern. Hier bedarf es schnellstmöglich einer Kurskorrektur des rot-grünen Senats in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg. Nur so kann Hamburg fit für die Zukunft gemacht werden.“