Der Verkehrssenator hat heute die sogenannte „Radwegebilanz“ des Senats für das vergangene Jahr vorgestellt. Ein Blick in das begleitende Zahlenmaterial offenbart: Von dem angeblichen Rekordvolumen von 62 Kilometern 2020 neu gebauter oder sanierter Radverkehrsführungen entfielen mit 32 Kilometern mehr als die Hälfte auf waghalsige Provisorien wie Radfahrstreifen und kurzfristig eingerichtete Radwege. Mit gerade einmal 16 Kilometern entfiel knapp ein Viertel des Ausbauvolumens auf echte Radwege. Auch der Ausbau des Veloroutennetzes, also der 14 Alltagsrouten mit einer Gesamtlänge von 280 Kilometern, kommt unter Rot-Grün nur schleppend voran und ist erst zu zwei Dritteln abgeschlossen. Dabei hatte die SPD die Fertigstellung bereits 2011 vollmundig spätestens für Ende 2019 versprochen.
Dazu erklärt Richard Seelmaecker, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: „Die aktuelle Radwegebilanz ist eine dreiste Mogelpackung. Ein paar auf die Straße gepinselte Linien machen noch keinen richtigen Radweg. Es spricht Bände, dass ausgerechnet diese Provisorien den Löwenanteil des knapp erreichten Koalitionsziels bilden. Nur um mit einer vermeintlich guten Überschrift bei seiner Parteilobby zu punkten, greift der Verkehrssenator zu solch durchschaubaren Statistiktricks. Auch bei den Alltagsrouten hinken SPD und Grüne in Wahrheit ihren eigenen Ansprüchen um einige Jahre und viele Kilometer hinterher. Richtige Radverkehrsförderung sieht definitiv anders aus.“