Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) ist in der Krise. Die CDU-Fraktion hat einen umfassenden Antrag zur Reform des ÖRR vorgelegt.
Dazu erklärt Prof. Dr. Götz Wiese, medienpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion: „Wir wollen den ÖRR, eine Säule unserer freiheitlichen Demokratie, stärken, die regionale Berichterstattung ausbauen und das gesamte Programm jünger, frischer und digitaler machen. Dazu gehört eine benutzerfreundliche Mediathek. Es gibt zig Apps für den ÖRR, aber nur einen YouTube- oder Netflix-Button. Hier muss radikal umgedacht werden.
Sämtliche Doppel- und Mehrfachstrukturen gehören auf den Prüfstand, die Sender müssen besser zusammenarbeiten und Programme weglassen, wenn man diese von einem anderen Sender übernehmen kann. Dies setzt Mittel für die Redaktionen vor Ort frei. Hier müssen die Parlamente im Programmauftrag klare Leitlinien vorgeben. Nur so lassen sich die Kosten in den Griff bekommen. Dass ARD Plus zusätzlich zum Rundfunkbeitrag noch 4,99 Euro im Monat für alte Filme nimmt, ist reine Geldschneiderei.
Entscheidend ist der Inhalt. Der ÖRR genießt immer noch weitgehendes Vertrauen, gerade durch seine regionale Verankerung und die Expertise in den Redaktionen. Dieses Vertrauen wollen wir stärken. Aber der Inhalt – mit einem Mix aus Information und Unterhaltung – muss vor allem für junge Leute wieder attraktiv werden. Das durchschnittliche Alter der Fernsehnutzerinnen und -nutzer liegt bei rund 60 Jahren. Die Frage ist erlaubt, warum dann 20-Jährige dafür bezahlen sollen. Digitale Formate sind entscheidend, um den ÖRR für junge User so attraktiv zu machen wie andere Angebote im Netz. Ohne Nachwuchs kein ÖRR, so einfach ist das. Deshalb müssen hier die größten Anstrengungen unternommen werden.
Das Thema Nachwuchs gilt auch für die Redaktionen. Diese sollen sich nicht weit überwiegend aus städtischen, akademischen und (links-)liberalen Milieus rekrutieren, sondern die ganze Breite abdecken: Stadt und Land, die ganze demokratische Gesellschaft, 360 Grad.“